Willkommen beim Freundschaftskreis Bellheim-Koźmin Wlkp/Polen e.V.

Historie

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1981

In Polen fehlt es nach wie vor an Grundnahrungsmittel wie z. B. Milchpulver, Fette, Zucker, Salz, Mehl, Fleisch- u. Wurstwaren, Kakao, Fertigsuppen, Kartoffelpulver, Kaffee, Nudeln, Reis usw. Bohnenkaffee ist in Polen zu einem Fremdwort geworden. Es ist auch Bedarf an Waschmittel, Seife und Shampoo. Ebenso besteht Mangel an Kleidung, vor allem Kinderkleidung.

Der polnische Hausfrauenalltag kann von deutschen Hausfrauen nur dann mit vollem Verständnis nachvollzogen werden, wenn diese Frauen der Generation angehören, die in den schwierigen Nachkriegsjahren für den Haushalt und das tägliche Brot sorgen mussten. Oft müssen polnische Hausfrauen stundenlang „Schlange-stehen“ und kehren allzu oft wieder mit leeren Taschen zurück.

Eugen und Irma Geißert sind bemüht, auch weiterhin Adressen von polnischen Familien zu vermitteln. Auf Wunsch von Spendern verschicken sie auch im Auftrag Lebensmittel- und Kleiderpakete.

Wenn Fragen und Probleme bezüglich der Versendung oder des Ausfüllens der Zollpapiere auftreten, ist Familie Geißert jederzeit bereit zu helfen. Wenn Sie helfen wollen und können wenden Sie sich bitte an Familie Geißert.

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Es wurde mehr und mehr von den Leuten gespendet, so das die Überlegung anstand können wir eine ganze Stadt versorgen. Durch den regen Informationsaustausch mit Familie Bals in Landau, die gleichzeitig mit uns diese Hilfsaktionen begonnen hatten, waren wir auf der Suche nach der richtigen Stadt. Wieder war viel Information notwendig, das Richtige zu tun.

Städte gab es genug die auf Hilfe warteten, so hatte ich 5 Städte von Schlesien, und Ostpreußen, zur Auswahl, dazu kam noch Edmund Wolniak der in Bellheim wohnte und aus Polen stammte. Bei einem Gespräch mit Edmund Wolniak, ob er in seiner Heimat eine Stadt wüsste die Hilfe benötigt, erzählt er uns von Koźmin. Im 8 km entfernten Cegielnia wurde er geboren. Nach längeren Überlegungen haben wir uns, für das uns fremde Koźmin entschieden. Ein Grund für diese Entscheidung war die Entfernung, Kozmin war für uns der kürzeste Weg. Später stellten wir fest das es doch nicht der kürzeste war, da wir mit unseren Transporten zuerst zum Zoll nach Opole mussten.

Was bisher bereits mit schon ca 50 Familien möglich war, welche bereits Briefkontakt und viele Pakete nach Polen geschickt hatten, wurde jetzt auf einer größeren Basis angelegt. Herr Dekan Monsignore Pfarrer Hirsch hatte für diese Dinge ein offenes Ohr, er unterstützte uns tatkräftig, somit konnte die „ Aktion Polenhilfe“ weiter aufgebaut werden.

Die erste öffentliche Sammlung wurde im Oktober 1981 durchgeführt. Gespräche mit dem Chef der Bellheimer Brauerei Herrn Direktor Franz Hage ergaben, das der kleine Lkw der Brauerei mit 3530 kg Hilfsgüter geladen werden konnte.

Zu diesem Zeitpunkt konnten solche Transporte nur zu Sammelstellen der Diözesen in Polen gebracht werden, also von Caritas Deutschland zu dem neu aufgebauten Caritas in Polen. Wir hatten jedoch die Absicht eine eigene Anlaufstelle zu finden und auszubauen.

Am 30.10.1981 fährt der erste Transporter, mit Edmund Wollniak und Alfred Feischen als Fahrer Richtung Koźmin.

Dort angekommen musste erst ein Pfarrhaus gefunden werden, das Hilfe aus Deutschland annimmt. Vorgesehen war die Pfarrei in Nowa Wies, St. Laurentius in Koźmin mit dem damaligen Pfarrer Ratajski, beide wollten keine Hilfe aus Deutschland annehmen. Die Elisabethen-Schwestern und Pfarrer Goj in der Pfarrei Sankt Stanislaus haben sich bereit erklärt die Hilfssendung aus Bellheim anzunehmen und zu verteilen. So entstand der erste Kontakt zu Koźmin, ein kleiner Anfang. Das war in den ersten Novembertagen 1981.

Die Schwestern und auch Pfarrer Goj schickten Dankesbriefe und gleichzeitig die von mir gewünschten Privatadressen, von bedürftigen Familien aus Koźmin und Umgebung. Im Nu waren 200 Adressen in Bellheim, Zeiskam, Knittelsheim, Ottersheim, Herxheim usw. verteilt.

Die jeweiligen deutschen Familien begannen Kontakte zu knüpfen, verschickten Pakete und betreuten diese Familien im fernen Osten. In Koźmin und Umgebung merkte und wusste man es gibt Menschen die denken an uns, wir sind nicht alleine in dieser schweren Zeit. Manches wurde kritisch beobachtet, viele hatten in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht, jetzt soll und kann man Hilfe aus Deutschland annehmen? Es beginnt ein langer Reifeprozess, der zwischen zwei Völkern stattfindet, die lange Jahre Feinde waren. Mit jeder Karte, mit jedem Brief, mit jedem Paket wurde die Kluft ein wenig kleiner.

Für mich stellte sich die Frage ist es richtig was ich tue, auch bei uns gab es kritische Beobachter, wir bekamen gute und auch bösartige Briefe mit der Frage: „für was tun sie das“, ausgerechnet Polen. Es war ein für und wieder, in meinem Herzen wusste ich, es muss weitergehen, es gibt Menschen die auf uns warten. Wir haben begonnen an dem großen Haus Europa zu bauen, ohne es zu merken. Weihnachten 1981 war in vielen Familien in Koźmin und Umgebung ein wenig heller geworden, durch ein Paket von noch fremden Menschen aus Deutschland.

Das war das Jahr 1981!!!! Initiatorin Irma Geißert