Historie
1989
Vom 12. bis 19.03.1989 ging die lange Fahrt mit Eugen Geißert und Karl-Heinz Frey im Lkw, Ludwig Müller, Irma Geißert, Luzia und Christian Müller, Katharina Frey, Hildegard Schlindwein, Susanne Geißert und Eva Kraus im Kleinbus wieder Richtung Koźmin. Es waren viele Lebensmittel, Medikamente, Kleidung, Kinderwagen, Rollstühle und Kindernahrung mit einem Gesamtgewicht von 4500 kg geladen. Die Fahrt verlief gut und in Koźmin wurden wir von Pfarrer Goj, den Schwestern und vielen Familien herzlich empfangen. Wie immer waren viele Helfer organisiert, für die Kinder, welche die Autos umlagerten, hatten wir selbstverständlich Süßigkeiten bereitgehalten. Die Freude und Dankbarkeit war unbeschreiblich.
In einem Dankgottesdienst, der vor unserer Abreise von Pfr. Goj in einer vollbesetzten Kirche plus Stehplätze gehalten wurde, forderte er die Mütter mit Kleinkindern auf, die mitgebrachte Babynahrung bei ihm abzuholen. Für die restlichen Hilfsgüter, bat er die Familien, straßenweise zu ihm ins Pfarrhaus zu kommen. Beim Abschied besprachen wir unsere nächste Fahrt im Oktober. Zu Hause angekommen begann das organisieren für die Herbstfahrt.
Bei unserer Fahrt im März konnten wir viele Hilfsgüter nicht mitnehmen, weil die Kapazität der Ladefläche erschöpft war. Es ist klar, wir brauchen noch mehr Transportmittel. Bei einem Gespräch mit Dr. Gerhard Hage versprach er einen Lkw zu leihen. Nach dem Sammeltermin im September, Dank der Spendenbereitschaft musste ich in der Brauerei noch einen Hänger anfordern, was Dr. Gerhard Hage sofort befürwortete. Den LKW – Zug der Brauerei fuhren Kurt Riedel und Karl – Heinz Frey, mit einem Bruttogewicht von 9300 kg Hilfsgüter. Den LKW des Caritas-Verbandes Speyer fuhren Eugen Geißert und Alfred Dörrzapf mit einem Bruttogewicht v. 3490 kg Hilfsgüter. Als Begleitfahrzeug Pfarreibus, Fahrer Irma Geißert und Klaus Scheunig, sowie Käthe Frey, Gudrun Dörrzapf, Matthias und Susanne Geißert. 1 Pkw mit Detlef und Gisela Ruthemeier.
Den Transport, in dieser Größenordnung, konnten wir so kurz vor dem Mauerfall 14.10. bis 22.10.1989, nur durchführen mit Unterstützung von Kanzleramtsminister Seithers, der alle Grenzübergänge über unseren Transport informierte. Dadurch konnte der Konvoi ohne langen Aufenthalt, die Pass-und Güterkontrollen passieren. Bei unserem Aufenthalt in Koźmin wurden viele Pakete in Privatfamilien gebracht gleichzeitig mit einem kurzen Besuch verbunden. Privatpakete verteilten wir nicht nur in Koźmin, sondern in der ganzen Umgebung im Umkreis von 50 km.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ausschnitte aus einem Brief von Schwester Michaela: Wir finden nicht genug Worte, um Dank zu sagen für die Hilfsbereitschaft, die Organisation und die Beförderung der Sendung, die für unsere Familien eine wertvolle Hilfe bedeutet. Wir alle verstehen es zu schätzen im Dunkel unserer Zeit. Alltäglich tragen wir im Herzen die Großherzigkeit und den Liebesdienst für andere Menschen. Die Sendung brachte sehr viel wirkliche Freude und beglückte unsere Familien, deren Dank für die erwiesene Wohltat unendlich groß ist. Zum Schluss nochmals, unsere lieben Freunde, empfangen Sie allerbesten Dank für alles Gute.
Die Fahrt nach Koźmin, im Jahre des Gedenkens an den Überfall Deutschlands auf Polen vor 50 Jahren, und an die Gräueltaten die von Deutschem Boden ausging, war für alle Mitfahrer ein Weg der Versöhnung, der in den vielen kleinen menschlichen Begegnungen erlebt wurde. Wer den Hilfstransport nach Polen begleitete spürte das es dabei um mehr ging als um Materielles. Die Begegnung, das Gespräch, das gegenseitige Kennenlernen waren genau so wichtig. Bereichert und nachdenklich kehrten wir wieder zurück. Man hatte Menschen kennen gelernt, die überaus gastfreundlich und zufrieden sind, hoffnungsvoll was die Zukunft ihres Landes betrifft.
In der Rede von Pfarrer Goj kam zum Ausdruck, welch persönliche Bindung über Jahre hinweg - seit 1981 - besteht, er bedankt sich recht herzlich bei allen Spendern und Überbringern der vielen Gaben, die er in den nächsten Wochen an kinderreiche Familien und ältere Leute verteilen wird.
Liebe kennt keine Grenzen!!!!!!!!!!!!
Die Worte von Pfr. Goj beim Abschied. Unterstützt wurde dieser Transport von Dr. G. Hage, Lions-Club Germersheim, der Kath. Pfarrgemeinde, dem Kath. Frauenbund mit Aktionskreis Frau, dem Kath. Arbeiterverein, der Kath. Frauengemeinschaft Zeiskam, Knittelsheim und Ottersheim, den freiwilligen Helfern aus Herxheim, allen Spendern und Helfern aus einem großen Teil der Südpfalz. Zwischen diesen Transporten gingen noch viele Sendungen per Post und mit Transporten von Frau Bals aus Landau nach Oppeln, wo Autos aus Koźmin die Pakete abholten.
Irma Geißert